Nationalpark Unteres Odertal | Gründung 1995 | Grösse 9.500 ha

Der Nationalpark liegt im Osten Brandenburgs. Das Gebiet umfasst den Unterlauf des Oderstroms kurz vor seiner Einmündung in das Stettiner Haff und die südliche Ostsee. Die Untere Oder erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung zwischen Mescherin und Hohensaaten auf einer Länge von ca. 45 km und einer Breite zwischen zwei und sieben Kilometern. Diese Talniederung wird regelmäßig im Frühjahr überschwemmt.

Bedeutung | der Park ist als grenzübergreifendes Schutzgebiet zwischen Polen und Deutschland der erste seiner Art, der einen bilateralen Inter-Nationalpark darstellt. Zusammen mit dem polnischen Teil ist der Schutz der Flussauenlandschaft Unteres Odertal von nationaler und internationaler Bedeutung. Das Untere Odertal birgt eine der wenigen, in großen Teilen noch relativ natürliche Flussmündung Mitteleuropas. Das Gebiet übernimmt eine besondere Funktion als Flächenfilter: als ökologische Kläranlage für das Oderwasser, als Hochwasserschutz und als Rückhaltefläche. Das Untere Odertal hat gerade in Deutschland einen besonderen ökologischen Wert. Es wurden 100 Vegetationstypen mit mehr als 1000 Pflanzenarten und allein 226 Vogelarten nachgewiesen.
Zudem ist das Gebiet eines der bedeutensten Rastplätze und eine wichtige Durchzugsstraße für Zugvögel. Insgesamt können sich hier bis zu 100.000 Gänse, Enten und Schwäne im Frühjahr und Herbst gleichzeitig aufhalten.

Haupteinfluss | entscheidende wasserbauliche Eingriffe begannen Anfang des 20. Jh.. Unter Einbeziehung von Altarmen und Fließstrecken der Oder wurde 1906 bis 1931 entlang des westlichen Randes der Talaue die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstrasse ausgebaut. Sie schließt heute das ostwärts bis zur Oder gelegene Grünland, welches von Gräben, Kanälen, und Altarmen der Oder durchzogen ist, gegen das Umland ab. Mit Beendigung der wasserbaulichen Eingriffe waren Fluss und Aue eingedeicht, in Polder unterteilt und mit einem Netz von Entwässerungsgräben durchzogen. Somit ist der Nationalpark weitestgehend eine historisch geformte Kulturlandschaft.

Schutzzonen | Zone 1 gilt als Totalreservat und soll allein der Natur überlassen bleiben. In Zone 2 ist eine Weide- und Wiesenwirtschaft möglich. Zone 3 rings um den Park ist eine Kulturlandschaft, in der umweltschonender Tourismus und ökologisch verträgliche Landwirtschaft erwünscht sind.

© Ina Schulze Steinen · Hasenberg 13 · D-33100 Paderborn